
Käuzchenberg_JenaKultur_Ch.Häcker
Ideal zum Verschenken oder selbst Genießen: Handverlesene Weißburgunder, Dornfelder, Auxerrois und Chardonnay aus sonnenverwöhnten Lagen rund um Jena begeistern mit feinen Aromen und regionalem Charakter. Hier wird die jahrhundertealte Weinbautradition Jenas lebendig. Entdecken Sie die Qualitätsweine aus dem Saaletal in der Jena Tourist-Information am Markt!
Weinbau seit Jahrhunderten
Sobald sich die Sonne blicken lässt, spielt sich das Leben in Jena draußen ab. Die sanften klimatischen Bedingungen in der Saalestadt machen sich die lokalen Weinbauern seit dem 12. Jahrhundert zunutze, wie Urkunden belegen. Auch heute wird in Jena Wein angebaut, beispielsweise am Jenaer Käuzchenberg in Zwätzen, am Jenaer Grafenberg oder am Fuße des Jenzig. Wer auf der SaaleHorizontale rund um Jena wandert, kommt immer wieder an Weinhängen vorbei und stößt auf Spuren des traditionellen Weinbaus.
Wenn es nach Dr. Reinhard Bartsch vom Jenaer Weinbauverein Käuzchenberg geht, soll sich der lokale Weinbau in den kommenden Jahren verdoppeln. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt.
Wein aus Jena ist für viele Gäste der Stadt ein Insider-Tipp. Wie groß ist denn die aktuelle Weinbaufläche im Stadtgebiet?
Wir zählen heute elf Hektar Weinbau in Jena. Das ist natürlich nur ein Bruchteil dessen, was es früher hier gab. Weinbau wird seit über 800 Jahren in Jena betrieben. In den Verzeichnissen ehemaliger Klöster lassen sich rund 700 Hektar Rebfläche nachweisen. Vor der Gründung der Universität 1558 war der Weinbau vermutlich die Haupterwerbsquelle in Jena.
Was ist das Besondere am Käuzchenberg-Wein?
Unsere Weine sind extrem sonnenverwöhnt, sie kommen vom Südhang und stehen auf trockenen Standorten, was die Aromabildung sehr begünstigt. In den letzten Jahren haben wir mehrere Medaillen für unsere gute Weinqualität bekommen. Jenaer Wein verkauft sich wunderbar! Die Trauben wachsen in reiner Handarbeit heran, Maschinen können wir fast nicht einsetzen. Zwar produzieren wir trotzdem keinen Bio-Wein – dafür sind unsere Flächen zu klein, bestimmte Vorgaben können wir nicht einhalten. Aber wir arbeiten nach den Regeln des integrierten Anbaus, das heißt, wir spritzen nicht nach Gusto, sondern nur nach bestimmten Warnmeldungen.
Können Weinliebhaber auf eine Weinprobe bei Ihnen vorbeischauen?
Zum Tag des offenen Weinbergs Anfang August sind Gäste immer willkommen. Individuelle Veranstaltungen bieten wir nach Absprache an. Wir haben ja nicht nur guten Wein, sondern auch sehenswerte Orte und interessante Geschichte zu bieten: den Kunitzer Weinberg, das Kulturdenkmal Holzbrücke, die Zwätzener Ordenskomturei, die für den Weinbau wichtig war, und den Weinberg Käuzchenberg. Das lässt sich am besten bei einer Weinwanderung kennenlernen.
Events 2025 rund um den Wein am Käuzchenberg:
3. August | 11 bis 17 Uhr
Offener Weinberg
9. September | 10 Uhr
Weinwanderung vom Grafenberg zum Käuzchenberg durch Kunitz und Zwätzen (Voranmeldung über das Thüringer Weingut Bad Sulza)
6. Dezember | ab 16 Uhr
Lebendiger Adventskalender

WeinbergJena©JenaKultur, Roman Möbius

WeinbergJena©JenaKultur, Roman Möbius
Einen eigenen Weinberg zu besitzen – davon träumen viele. Ist das tatsächlich so romantisch, wie man sich das vorstellt?
Der Käuzchenberg im Norden der Stadt ist ein steiler Hang. Ab Februar beginnt der Rückschnitt der Reben, was in der Hanglage sehr mühsam ist. Das arbeitsreiche Frühjahr reicht bis Ende Mai. Auch im Sommer gibt es noch einiges zu tun. Erst ab Mitte August ist Ruhe, dann kann man nur noch auf gutes Wetter hoffen! Und im September/Oktober ist die Weinlese dran. Für Romantik ist da wenig Zeit. Aber wir freuen uns bei aller Arbeit jedes Jahr auf das Ergebnis, den guten Wein!
Welche Weine kommen vom Käuzchenberg?
Bei den weißen Trauben haben wir einen stetigen Zuwachs an Weißburgunder. Er drängt den Müller-Thurgau zurück. Das hängt mit dem Wetter zusammen. Weißburgunder wird im Oktober, ein paar Wochen später als Müller-Thurgau, gelesen. Dann ist die Wetterlage stabiler, die Nächte sind kälter – so bekommt der Wein nochmal einen Aromakick. Die optimale Reifezeit erstreckt sich über sieben bis acht Tage, daher lässt sich die Lese schieben. Blauer Portugieser und Dornfelder sind unsere Rotwein-Sorten.
Und dann erntet jedes Mitglied die eigenen Trauben und bringt sie in die Kelterei?
Nein, Wir ernten ja nicht viel. Auch wenn es für den Laien viel aussieht – in guten Jahren produzieren wir 7000 Flaschen, in schlechten Jahren sind es nur 3000. Das sind Kleinmengen – die brauchen besondere Aufmerksamkeit, auch in der Verarbeitung. Deshalb gibt es bei uns einen Weißburgunder von den Trauben aller Winzer, die diese Rebsorte anbauen. Die Trauben werden im Thüringer Weingut Bad Sulza zusammen gekeltert. Beim Müller-Thurgau ist genauso. Unser Rotwein ist dagegen ein Cuvé, der etwa je zur Hälfte aus Dornfelder und Portugieser besteht.

©JenaKultur Foto: A. Hub